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Philip Weyand: Myosotis (Review)
Artist: | Philip Weyand |
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Album: | Myosotis |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Acoustic Jazz |
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Label: | UNIT Records | |
Spieldauer: | 60:26 | |
Erschienen: | 27.05.2022 | |
Website: | [Link] |
Jazz, durch die Blume gespielt, geradezu zwangsläufig, wenn man ein Album „Myosotis“ („Vergissmeinnicht“) nennt. Kristina Shamgunova lässt das Saxophon hauchen und bremst ab, bevor ihm rauere Klänge entfleuchen. Weyands Klavierspiel dazu ist feinnervig verhalten, Bass und Drums sind präsent, drängen sich aber nicht auf. Der Titeltrack ist ein Nachtstück mit dezentem Latino-Flair, zu dem PHILIP WEYAND brüchigen Gesang beisteuert.
Erst „Anthrax“ – wieder namensgerecht - lässt Aufschrecken, eine nervöse, konvulsivische Konversation, mal mit-, mal nebeneinander, ein unruhig sprudelnder Fluss, aber kein völliger Zerfall. Dieses „Anthrax“ wirkt, zerstört aber nicht. Das folgende „Zwischenspiel“ sorgt für Entschleunigung und stellt ein einsam klagendes Saxophon in den Mittelpunkt. Die hervorragende Aufnahme lässt Anblasgeräusche, das Blattspiel hörbar werden. Der Übergang zu „?X“ mit seinem zögerlichen Piano, ohne das Saxophon auszublenden, ist fließend und wird bald von Schlagzeug und Bass pointiert ergänzt. Ein Noir-Bar-Jazz-Stück von bohrender und gleichzeitig verspielter Intensität.
„ETG“ bietet wortlosen Gesang und zeigt, dass Philip Heyman auch härter in die Tasten greifen kann. Druckvoll, aber zu keinem Zeitpunkt hektisch. „Nomos“ ist der unbeschwerteste Titel des Albums, luftig aus dem Garten eines Jazzclubs grüßend. „Schweifen“ macht seinem Namen Ehre und gibt insbesondere Nico Klöffer am Bass Gelegenheit für fragile solistische Momente. Zum Abschluss betätigt sich Weyand als Mischung aus verhaltenem Erzähler und entrückten Sänger, die Musik dazu ist gespenstisch schimmernder Sternenstaub.
FAZIT: „Myosotis“ ist ein introvertiertes Album, das gelegentlich ausbricht. Doch keine verstiegene Härte und rabiate Kakophonie zerstören die andächtigen musikalischen Betrachtungen. Hervorragend in den Einzelaktionen wie im Zusammenspiel, klanglich ein Genuss.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Myosotis
- Unbunt
- Anthrax
- Zwischenspiel
- ?X
- EtG
- Nomos
- Schweifen
- Stardust
- Bass - Nico Klöffer
- Gesang - Philip Weyand
- Keys - Philip Weyand
- Schlagzeug - Micha Jesske
- Sonstige - Kristina Shamgunova - alto saxophone
- Myosotis (2022) - 11/15 Punkten
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